Identifikation & Anicca

28.11.2022

Lesedauer: < 5 Minuten

Solange wir uns mit der Rolle die wir spielen identifizieren, leben wir dieses falsche Selbst und erkennen nicht wer wir wirklich sind.
Wir hüpfen schnell von einer Rolle zur nächsten und suchen uns das, was uns gerade am besten passt.
Wird es ungemütlich reagieren wir mit Abneigung und Aversion oder reden uns einfach alles schön.
Befinden wir uns jedoch im positiven Geisteszustand und alles läuft so richtig gut,
klammern wir uns an diesen Zustand und vermehren das Verlangen in uns. 
Wir sind uns nicht darüber bewusst, dass die Intellektuelle Weisheit nicht aus unserer Erfahrung entspringt und uns somit nur als Türöffner für die Erkundung der Innenwelt und Empfindungen dient.
Für unser Ego ist dies ein gefundenes Fressen und lässt uns vor lauter Verblendung nicht mehr klar denken.
Doch wenn wir wirklich tief blicken und ehrlich sind, erkennen und erfahren wir, dass wir uns mit diesem Verhalten kein Gefallen tun.

Im Gegenteil, unser Leid (Dukkha) wird unbewusst weiter multipliziert. 
Wir sind so sehr bedacht unseren bewussten Geist zu reinigen, dass wir dabei völlig vergessen unseren unbewussten Geist zu betrachten. 
Wir affirmieren was das Zeug hält und praktizieren täglich unsere Rituale, in der Hoffnung und dem Glauben, dass wir damit all diese Unreinheiten (saṅkhāras) in uns auflösen.
Geblendet von diesem Blinden Glauben drängen wir diese Unreinheiten nur weiter ins unbewusste und sind der Überzeugung sie geheilt und transformiert zu haben.
Ein Phänomen das ich seit Jahren beobachte, an mir selbst und ganz besonders seit 2 Jahren in dieser Welt.
Verlangen, Gier und Aversion stehen täglich auf dem Reaktionsplan  und  wir sind uns der Vergänglichkeit aller Empfindungen kaum bewusst. 
Wir vergessen das der unbewusste Geist in ständiger Kommunikation mit unserem Körper ist und sich die Unreinheiten in Form von körperlichen Empfindungen zeigen.
Es ist der unbewusste Geist, der uns unser Leid manifestieren lässt, weil wir ständig mit Verlangen, Abneigung und Aversion reagieren und  somit die immer fortführende Multiplikation füttern. 

Doch durch das Verständnis von Anicca (Unbeständigkeit) können wir diesem Leiden entgegenwirken und es auflösen.
Es ist eine grundlegende Tatsache die zuerst durch die Praxis erfahren und verstanden werden muss. 
Nur durch das eigene Erfahren des Wesens von anicca als einem sich ständig verändernden Prozess in uns selbst kann man anicca so verstehen, wie der Buddha es uns nahelegen würde.
Durch die Entwicklung der Kraft, die dem Verständnis von anicca, dukkha und anattā (Ich-Losigkeit) innewohnt, ist man in der Lage, sich von den saṅkhāras (Unreinheiten), die sich auf dem eigenen Konto angesammelt haben, zu befreien.

Selbstbeobachtung ist ein Weg der Selbstveränderung. 

„Die Beobachtung der Empfindungen auf der Ebene des Körpers,

das Verstehen ihrer wahren Natur und die Entwicklung von Gleichmut,

indem man lernt, nicht auf sie zu reagieren.“ 

Wenn man anicca richtig versteht, versteht man dukkha als logische Konsequenz daraus und anattā als letztendliche Wahrheit.
Es ist eine Erfahrung auf die ich seit Jahren hinarbeite und mich auf diesem Pfad immer weiter fortbewege, denn dies lies mich in tiefe Schichten meines unbewussten Geistes blicken und die Verblendung der eigenen Anhaftungen durchschauen.
Dies ist oft kein leichter Weg und man wird immer wieder vor große Herausforderungen gestellt.
Dabei geht es vor allem darum, sich der innewohnenden Schwere  und Unwissenheit bewusst zu werden und diese genauso auch zu akzeptieren und mit Gleichmut zu betrachten.
Wir können schnell die Schwere in uns mit verschiedene Techniken durch Leichtigkeit ersetzen, doch dabei tun wir oft nichts anderes als mit Aversion zu reagieren.
Es ist eine Dauer von kurzem Erfolg, denn die Unreinheiten verschwinden einfach in den unbewussten Geist. 

Ich selbst tarnte mich oft unter dem Deckmantel der Spiritualität und wollte dieser Verblendung nicht ins Auge sehen.
Ganz ehrlich das ist auch wirklich schwer, wenn man tagtäglich diese Überflutung von Licht und Liebe, Higherlevel Storys und Predigen sieht.

– Kennst du den Dunning – Kruger Effekt? –

Ein Phänomen das weit verbreitet ist! 

Ich habe die tiefgreifende Erfahrung gemacht, dass dieses Verhalten und die Anhaftung (Upādāna) an die spirituelle Identität einfach nur aus Unwissenheit und dem Ego heraus resultiert.
Anhaftung egal an welche Empfindung, etc führt schlichtweg zu weiterem Leid und nicht zur Befreiung oder Heilung. 
Leid, welches sich auch nicht immer sofort zeigt, denn wir sind wahre Meister in der Verdrängung der eigenen Realität. 
Es kommt irgendwann der eine, kleine Moment in dem der innewohnende Vulkan plötzlich explodiert und sich das wahre Ausmaß deiner noch tief verborgenen saṅkhāras an der Oberfläche präsentiert. 
So überprüfe dich stets selbst und durchschau die Verblendungen deiner neu erschaffenen Ego-Realität.

Deine Shania

Let's connect

Lorem ipsum dolor sit amet consectetur adipiscing elit dolor.
Banderole

Hey, ich bin Shania

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen auf einfühlsame Weise zu ihrem Schatten zu führen, sie durch Selbsterfahrung erkennen zu lassen, was sich hinter ihrem verankerten Schmerz und Leid verbirgt und wie sie diese Erkenntnisse auf heilsame und transformierende Weise für sich selbst nutzen können.