Toxische Beziehungen & der Weg zur Heilung

14.02.2023

Lesedauer: < 7 Minuten

Wir dürfen uns im Klaren darüber sein, dass toxische Partner und toxische Beziehungen sehr unterschiedliche Ausprägungen haben können und dass toxische Beziehungen meist beide Partner gleichermaßen beeinflussen. Oft gibt es die Rolle des Täters und die Rolle des Opfers, die sich immer wieder gegenseitig vertauschen. Wir können in einer Beziehung mit einem toxischen Partner sein, der uns manipuliert, demütigt und erniedrigt, und wir können in toxischen Beziehungen sein, in denen Projektionen unserer eigenen Verletzungen auf den Partner geworfen werden. Solche Beziehungen sehen oft so aus, als bestünde ein ständiges Eskalationspotenzial, und beide schlagen immer wieder verbal oder sogar körperlich durch unkontrollierte Impulsausbrüche aufeinander ein. Es gibt immer wieder Streit und Anschuldigungen gegen den Partner. Tief sitzende Verletzungen werden auf den Beziehungspartner projiziert, ohne dass dieser die Ursache dafür ist. Durch die Unbewusstheit erkennen wir nicht, was eigentlich hinter diesen Auslösern steckt. Solange beide nicht bereit sind, ihre eigenen Verletzungen anzuschauen, sind solche Beziehungen zum Scheitern verurteilt. Viele Menschen wünschen sich eine Beziehung zu ihrer Dualseele, ohne zu verstehen, dass diese Beziehungen die schwierigsten sind und das größte Konflikt- und Wachstumspotenzial bieten. Für manche sind diese Verbindungen jedoch zu schmerzhaft und enden nach kurzer Zeit. 

Toxische Partner, aber auch Beziehungen hinterlassen oft starke und tiefe Spuren in unserem Herzen und Körpersystem. Geprägt von Schuldgefühlen, Abhängigkeit und tiefer Verletzung fällt es uns schwer, uns aus diesem Gefängnis zu befreien. Selbst wenn wir erkannt haben, dass wir uns in einer toxischen Beziehung befinden, ist es nicht einfach, sich zu trennen, vor allem wenn man Angst vor dem Alleinsein hat. Oft halten wir aus ganz anderen Gründen, wie Liebe, an dieser Beziehung fest, denn meist haben solche Beziehungen gar nichts mit wahrer Liebe zu tun, sondern viel mehr mit Verletzungen und Mustern aus unserer eigenen Kindheit. 

Toxische Partnerschaften rauben uns nicht nur unsere Kraft, sie machen uns krank.

Je nach Dauer und Ausmaß der Toxizität kann das schwerwiegende Folgen für uns haben.
Unser Selbstwertgefühl wird so sehr untergraben, dass wir irgendwann eine falsche Realität über uns selbst wahrnehmen. Wir werden abhängig von unserem Partner, werden zunehmend unsicher und entwickeln Schuldgefühle, die kontinuierlich ausgenutzt werden. Durch die meist andauernde Manipulation können wir unser Urteilsvermögen verlieren, was so weit gehen kann, dass wir selbst glauben, psychisch krank zu sein oder unter Depressionen zu leiden.
Nicht selten bezieht der manipulierende Lebenspartner auch den Freundeskreis mit ein und erzählt seine Geschichte über dich so glaubwürdig, dass auch die Freunde dieses falsche Bild von dir bekommen. Ziel ist es, dich systematisch von deinem Umfeld abzuschneiden, weil es dann leichter ist, dich zu kontrollieren und zu missbrauchen.

Die ständige Abwertung, Demütigung, Psychospiele, immer wiederkehrende Drohungen, Schuldzuweisungen und Schweigebehandlung können zu einer posttraumatischen Belastungsstörung und Panikattacken führen. Auch körperliche Erkrankungen und Angststörungen treten in solchen Verbindungen häufig auf, weil wir uns in einem permanent hohen Stresslevel befinden. Gefolgt von einer starken inneren Leere, Taubheit, Einsamkeit, Angst und/oder einem fast unerträglichen Schmerz, brechen wir innerlich immer mehr zusammen. Nicht selten beginnen wir, soziale Kontakte zu meiden, uns mehr und mehr zurückzuziehen und jede Konfrontation mit dem Partner zu vermeiden. Wir entwickeln Überlebensstrategien die bis zur Dissoziation reichen können. Ebenso ist der Rückgriff auf Alkohol und Drogen keine Seltenheit. Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche werden zurückgestellt, um den Beziehungspartner zu befriedigen.

Aufgrund der Traumabindung und der kognitiven Dissonanz entwickelt sich eine starke emotionale Abhängigkeit zum toxischen Partner. 

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl sind besonders gefährdet, sich in einem Strudel aus Abhängigkeitsgefühlen und Demütigung zu verfangen. Es entsteht eine regelrechte Sucht nach solchen Beziehungen und Menschen, da dieser Zustand oft als normal empfunden wird. In manchen Fällen geht das sogar so weit, dass man glaubt, man verdiene das alles und müsse Buße tun.

Toxische Beziehungen können auch subtiler sein und harmlos erscheinen. Es kann Verhaltensweisen geben, die auf den ersten Blick nicht als herablassend wahrgenommen werden, z. B. wenn ein Partner einen wiederholt vor Freunden in Verlegenheit bringt oder auslacht, sich danach aber immer entschuldigt und so tut, als ob er es nicht so meint. Ich glaube, wir alle kennen sie, diese Paare, die sich regelrecht anstacheln, bei einem Treffen mit Freunden die Schattenseiten des Partners zu betonen. Oft wird darüber gelacht, aber wenn wir genauer hinsehen, ist ein solches Verhalten sehr verletzend. Unser Selbstwertgefühl wird von Mal zu Mal schwächer. 

Doch was können wir tun, um uns auf den Weg zur Heilung zu begeben ?

Zunächst einmal müssen wir uns bewusst machen, was diese Beziehungen überhaupt mit uns selbst zu tun haben. Toxische Beziehungen sind oft die Folge von emotional missbräuchlichen Beziehungen, die wir bereits in unserer Kindheit erlebt haben. In dieser toxischen Beziehung findet eine Reinszenierung des Kindheitstraumas statt.
Wenn wir hier verstehen können, dass all diese Verletzungen, Schuldgefühle, Abhängigkeiten und Demütigungen schon vor der Beziehung in uns vorhanden waren, können wir die verdrängten Anteile wieder in unser Bewusstsein bringen und mit ihnen arbeiten. Der toxische Partner spiegelt meist nur unsere eigenen unterdrückten und verletzten Anteile wieder, die endlich gesehen werden wollen. Das ist zwar keine einfache Einsicht oder Rechtfertigung für ein solches Verhalten, aber es führt zur Heilung. 

Der vollständige Kontaktabbruch ist für die Heilung von einer toxischen Beziehung notwendig, um dich vor dem missbräuchlich handelnden Menschen zu schützen. Nach dem Ende einer Beziehung braucht man zunächst Ruhe und Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und sich zu erholen. In der Umgebung, in der wir krank werden, können wir nicht gesund werden.

Menschen neigen dazu, von einer Beziehung zur nächsten zu springen, aber damit aktivieren wir nur unseren Verdrängungsmechanismus. Oft ist es ein Wechsel zwischen Täter- und Opferbeziehungen und wir befinden uns immer in unterschiedlichen Positionen. Doch wenn wir wirklich heilen wollen, müssen wir lernen, etwas Zeit mit uns selbst zu verbringen, anstatt uns immer wieder in Partnerschaften zu flüchten. In dieser Zeit hat man die Möglichkeit, sich selbst seine volle Aufmerksamkeit zu schenken und sich mit seinen Verletzungen und inneren Dämonen auseinanderzusetzen. 

Es kommt oft vor, dass wir, wenn wir uns von solchen Beziehungen gelöst haben, den Partner verurteilen und uns all diese verletzten Anteile nicht ansehen oder sogar in der Opferhaltung auf ihnen ausruhen. Nicht selten beginnen wir auch, auf andere zu projizieren, die gar nichts damit zu tun haben; Eifersucht ist ein deutliches Zeichen für eine unbewusste Verletzung und einen Mangel an Selbstbewusstsein und Vertrauen.

Wir müssen lernen, die volle Verantwortung für uns selbst und unser Leiden zu übernehmen.

Je nach Schwere der Verletzungen, Wunden oder Traumata empfehle ich, professionelle Hilfe und Unterstützung bei erfahrenen Psychotherapeuten oder geschulten Fachkräften zu suchen, denn je nach Ausmaß der Traumatisierung können wir durch bestimmte Techniken retraumatisiert werden.
Wichtig ist es, dass wir zuerst einmal unsere Ressourcen und Fundament stärken, bevor wir uns an das eigentliche Trauma begeben. Achtsamkeit ist hier besonders wertvoll und wichtig, denn wenn wir lernen unser eigenes Verhalten, Fühlen und Denken zu beobachten und wahrzunehmen, lernen wir unsere Mechanismen und Muster kennen. Einen individuellen Weg für dich kann ich dir hier nicht aufzeigen, denn wir Menschen könnten nicht unterschiedlicher sein, dazu müsste ich deine Geschichte kennen.

Bei akuten traumatischen Belastungsstörungen sollten auf keinen Fall tiefe Entspannungsübungen durchgeführt werden, da diese einen unerträglichen Kontrollverlust bis hin zur Dissoziation auslösen können.

Ich bin kein Freund davon, psychische Störungen, Traumata oder Ähnliches allein durch einen Heiler „auslöschen“ zu lassen, denn wir müssen lernen zu verstehen, dass nur wir selbst uns heilen können. Wir können sicherlich solche Techniken zur Unterstützung nutzen, aber seine ganze Hoffnung auf die Heilung durch einen Dritten zu setzen, führt nur zu Frustration und Enttäuschung.

Die Arbeit mit dem inneren Kind ist in Beziehungsthemen von großer Bedeutung, da viele unserer Verletzungen, Erwartungen und Verhaltensweisen ihren Ursprung in der Kindheit und Jugend haben. Die große Chance, die sich nun mit der Heilung aus einer toxischen Beziehung bietet, besteht darin, an diesem Punkt etwas genauer hinzuschauen, Klarheit zu gewinnen und die Heilung des inneren Kindes Schritt für Schritt anzugehen. Lerne, deine Grenzen zu kennen und für sie einzustehen, deine Bedürfnisse zu achten und zu schützen. 

Übe dich in Selbstreflexion, Mitgefühl und Akzeptanz und lerne, für dich selbst zu sorgen.

Werde dir deiner Schuldgefühle bewusst und arbeite mit dem, was dir offenbart wird. 

In neuen Beziehungen stehen wir vor der Herausforderung des Vertrauens, doch darauf müssen wir uns einlassen und unsere Angst vor Verletzlichkeit nach und nach ablegen. Gerade in neuen Beziehungen werden wir oft getriggert, aber wenn wir hier bewusst genug sind, erkennen wir das große Wachstumspotenzial hinter dem Schmerz und verstehen, dass der Partner uns eine Wunde zeigt. Wichtig ist es hier offen und ehrlich zu kommunizieren. Eigenverantwortung und Achtsamkeit, gepaart mit dem Willen zur Heilung, führen uns aus dem Gefängnis des Leidens heraus. Neben der Arbeit mit dem inneren Kind ist die Schattenarbeit für mich von herausragender Bedeutung, denn gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen sich oft unsere abgelehnten und verdrängten Schatten- und Lichtschattenanteile. 

Schattenarbeit ist eine Form der Persönlichkeitsentwicklung, bei der wir uns mit den Aspekten unserer Persönlichkeit auseinandersetzen, die wir normalerweise verdrängen oder verstecken, wie zum Beispiel Ängste, Sorgen, unsere Wut oder Traurigkeit. Durch diesen Prozess lernen wir, besser mit unseren Problemen umzugehen.

Schattenarbeit kann ein wertvolles Werkzeug auf deinem Weg zu einem selbstbestimmten Leben und einer glücklichen, gesunden Beziehung sein.

Die Schattenarbeit umfasst drei wichtige Schritte:

  1. Erkenne deinen Schatten.
  2. Lerne deinen Schatten kennen und verstehen.
  3. Schließe Frieden mit ihm und integriere ihn in dein Leben.


Was triggert dich in deinem Leben und in deinen Beziehungen am meisten?

Welche Anteile und Wunden möchten von dir gesehen und gehört werden?

Glaubst du, dass du es verdienst, aufrichtig geliebt zu werden?

„Wahrhaftigkeit bedeutet vor allen Dingen, 

ehrlich sich selbst gegenüber zu sein.“

– Ayya Khema 

In liebender Güte, Shania

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Banderole

Hey, ich bin Shania

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen auf einfühlsame Weise zu ihrem Schatten zu führen, sie durch Selbsterfahrung erkennen zu lassen, was sich hinter ihrem verankerten Schmerz und Leid verbirgt und wie sie diese Erkenntnisse auf heilsame und transformierende Weise für sich selbst nutzen können.

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