Ich bin ein Niemand & wer bist du ?

01.03.2023

Lesedauer: < 4 Minuten

Ich bin ein Niemand und es ist toll ein „Niemand“ zu sein.

Wir alle wissen um unsere Identifikation mit all den vielschichtigen Rollen, die wir spielen. Unsere Rollen wechseln wir sogar öfter als unsere Unterwäsche. 
In einem Moment bin ich die Freundin, dann die Tochter, die Erzieherin, die Wütende oder die Glückliche. 
Wir haben so viele verschiedene Gesichter, die wir alle als „Ich bin“ sehen.
Wir identifizieren uns so sehr mit unseren programmierten, erlernten Rollen, dass wir tatsächlich glauben, dass das alles wir sind.

Aber wer bin ich wirklich?

Bin ich die Erzieherin, die Kindern hilft, sich selbst zu finden?

Bin ich die Person, die gestern eine großartige Vipassana-Meditation hatte?

Diejenige, die Yoga lehrt und praktiziert ? 

Oder bin ich jemand, der sich auf dem Weg zur Selbstverwirklichung befindet?

Fragen über Fragen und tausend verschiedene Rollen, die ich bis jetzt gespielt habe. Doch ich sitze hier, nachdem ich monatelang die dunkelsten Schatten meiner Seele durchforstet habe, und mir ist klar geworden, dass ich ein Niemand bin und ein Niemand sein will!

Wenn ich all das bin, was ich jahrelang dachte zu sein, und wenn ich all diese vielschichtigen Rollen bin, mit denen ich mich unbewusst identifiziert habe, dann bin ich eine verdammte Vielfalt! 
Dann kann ich nicht nur diese eine Person sein, sondern ein ganzer Stamm von verschiedenen Menschen!
Eine Person mit so vielen unglaublich unterschiedlichen Ansichten, Überzeugungen, Gefühlen, Reaktionen, Ideen und Erwartungen.

Doch wer genau bin ich?

Bin ich alle oder bin ich keiner von ihnen?

Ich musste diese Entscheidung treffen, und ich glaube, wie Ayya Khema, dass wir alle irgendwann diese Entscheidung treffen müssen. 

Ich habe die Wahl: Entweder bin ich niemand oder ich bin alle.

Wenn ich mich dafür entscheide, alle zu sein, weiß ich auch, dass mein Leben weiterhin kompliziert sein wird, vielleicht sogar noch komplizierter und leidvoller als es ohnehin schon ist. 

Wie kann ich eine Entscheidung treffen, wenn einige meiner Rollen widersprüchlich sind?

Wie kann ich Frieden erfahren, wenn meine Opferrolle es vorzieht, im Leid zu baden?

Wie kann ich herausfinden, was ich wirklich will, wenn ich mich mit all meinen verschiedenen Rollen identifiziere, die alle etwas anderes wollen?

Wie kann ich erkennen, wer ich bin, wenn ich mich ständig frage, wer ich sein will, und mir damit nur eine neue Limitierung aufbürde?

Deshalb habe ich beschlossen, dass ich lieber ein Niemand sein möchte!

Durch die Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin lernte ich, mir selbst wirklich tief in die Augen zu schauen, ohne abgelenkt zu sein, zu urteilen oder zu verurteilen. 
So viele weitere negative Glaubenssätze und Verletzungen kamen zum Vorschein, von denen ich dachte, ich hätte sie überwunden.
Unser Ego ist wirklich ein verdammtes Genie, wenn es darum geht, uns auszutricksen. Vieles spielt es uns so glaubhaft vor, nur damit es die Kontrolle über uns behalten kann.

Es war einer dieser Tage, an denen ich mich und alles um mich herum erneut in Frage gestellt habe. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was mit mir passiert…. Ich spürte das ich ein Niemand werde.
Ich hatte alles verloren, was ich hatte…. all diese Ego-Schutzmechanismen und Ansichten über mich selbst, so dass ich nicht einmal mehr wusste, wer ich in Wahrheit bin. 
Wenn mich jemand gefragt hätte, wer oder was ich bin, dann hätte ich nur antworten können: „Ein Niemand“.
Ich weinte, als ich diese Worte niederschrieb, und gleichzeitig fühlte ich diese unglaubliche Erleichterung. Diese Worte „Ich bin ein Niemand“ schwirrten mir immer wieder durch den Kopf.
Und dann gab es diesen kurzen Moment der Stille und ich erkannte, dass diese Erkenntnis meine Vorstellung von meinem Ich ernsthaft bedrohte. Es war der bei weitem stärkste Frontalangriff auf mein Ego. Denn mein Ego will „Ich“ sein, und ich hatte ihm diese Möglichkeit genommen. 
Ich begann zu lachen und fühlte diese unglaubliche Akzeptanz, Zufriedenheit, Erleichterung und Losgelöstheit. Frieden und Ruhe erfüllten mich und all meine Traurigkeit und mein Leid verschwanden in diesem Moment aus meinem Geist. 

Ich brauche keine Erwartungen zu erfüllen und ich kann auch ein Niemand sein. Ein Niemand, der trotzdem sein Leben lebt und seinem Herzen folgt.

Alles ist so, wie es ist, ein ständiger Prozess der Läuterung. 
Unsere eigenen Ansichten über uns selbst sind unser Verderben!

Wenn wir die ständige Veränderung in allem sehen, so dass wir nicht mehr behaupten können: „Das bin ich!“, haben wir einen unglaublichen Durchbruch in unsere Tiefen gemacht.

Es gibt kein einziges „Ich“ oder „Du“.
Es gibt nur Manifestationen, die sich ständig verändern. 

„Beende die Täuschung, damit der reine, helle Geist nur das erkennt, was wirklich ist!“ 

Wer bist du in Wahrheit?

Ich bin ein Niemand ohne alle Identifikationen, Vorstellungen und Anhaftungen. 
Auf diese Weise offenbart sich meine wahre Natur.

In Liebe, Shania

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Banderole

Hey, ich bin Shania

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen auf einfühlsame Weise zu ihrem Schatten zu führen, sie durch Selbsterfahrung erkennen zu lassen, was sich hinter ihrem verankerten Schmerz und Leid verbirgt und wie sie diese Erkenntnisse auf heilsame und transformierende Weise für sich selbst nutzen können.